Anyong haseyo from Korea

Edi im Doeksogung Palast.

 

Die Zeit in Korea war sehr speziell. Einerseits freute ich mich, wieder mal nach Korea zu kommen, doch wusste ich nicht was mich genau erwarten würde. Die Zeit war intensiv und ich habe sehr viel gelernt. Zum ersten Male habe ich eine koreanische Wohnung von innen gesehen. Bis anhin war ich immer nur in Hotels und Gasthäusern untergebracht. Die Wohnung meiner Gastgeberin ist angenehm gross, doch mit der Wärme hapert es ein wenig. Die Fenster sind nicht superdicht, so wird es im Winter auch schon mal kalt in der Wohnung. Aber ich glaube, es wurde auch nicht immer geheizt. Zudem hatten wir die kältesten Tage seit ca. 8 Jahren. Es wurde hier ganz im Süden, auch ohne Schnee, bis zu -10° C kalt. Eine Woche später hatten wir +14° C und nun ist es wieder um den Gefrierpunkt.

Teil einer typischen Wohnsiedlung in Korea.

 

 Essen

Das Essen war einmal mehr fantastisch. Traditionell sitzt man zum Essen auf den Boden. Wir haben immer wieder spezielle Mittagessen genossen. Da gibt es locker 30 und mehr verschiedene Speisen. Sehr viel Fisch, scharfe Nudeln, Suppen, Mu­scheln, Gemüse und Reis. Natürlich durfte auch das Koreanische Traditionsessen Kimchi (scharfer Kohl) nie fehlen. Das Mittagessen ist viel billiger als am Abend. So haben wir für all die Speisen pro Person zwischen 10 und 15 Franken bezahlt!

Beim schlemmen. Wer kann dazu schon nein sagen?

 

Aber auch das grillieren von Fleischstückchen am Tisch war fantastisch. Man nimmt ein Salatblatt in die Hand, legt ein Stück Fleisch drauf, dazu ein wenig scharfe Sauce, etwas Kimchi und ein Stück Knoblauch oder was sonst noch auf dem Tisch vorhanden ist. Dann rollt man das Salatblatt mit dem Inhalt zusammen und stopft das ganze in den Mund. Schmeckt lecker. Vor allem die Jungs hinter uns haben es genossen. Mit viel Soju, Reiswein, ging es immer wie lustiger zu und her. Zwei Flaschen Soju, Stäbchen und diverse Salatblätter lagen bereits am Boden zerstreut.

Das Fleisch wird mit der Schere zerkleinert und nicht mit einem Messer.

 

Eine andere, immer wie beliebtere Spezialität, sind Cafés. Sie sind alle im Stile von Starbucks eingerichtet. Supermodern, superteuer und superfreundliche Bedienung. Ein Kaffee kostet etwa gleichviel wie ein normales Nachtessen, ca. Fr. 5.00! Mein Stammlokal heisst: Angel-in-us. Ich bin zwar nicht sicher, ob da reingehen durfte! Auf jeden Fall hatten alle Angestellten immer viel Freude wenn ich reinkam. Sie sprachen nur koreanisch und ich nur englisch. Doch wir verstanden uns immer. Mit der Zeit wussten sie, dass ich einen Vanilla Café Latte Regular wollte.

 

Kulturelles

Hier in Gimhae gibt es nicht so viel zu bestaunen. Doch das Nationalmuseum war wirklich einen Besuch wert. Die Gegend hier wurde schon von tausenden von Jahren besiedelt. So sind einige interessante Gegenstände aus dieser Zeit ausgestellt: Krüge, Schmuck, Schwerter, Arbeitsgegenstände etc. Ebenfalls sehenswert sind die Grabhügel der Königin und des Königs Suro. Sie wurden in grossen Holzkammern mit Sklaven, mussten wohl extra dazu umgebracht werden, und diversen Gegenständen beerdigt. Anschliessend wurden grosse Erdhügel darüber aufgebaut.

Blick vom Grabelhügel von Königin Suro auf das ihr gewidmete Museum.

 

Für ein paar Tage besuchte ich Seoul. Es hatte Schnee und es war eisig kalt. In der Hauptstadt habe ich meinen Lieblingspalast, den Doeksogung, besucht. Er liegt mitten in der Stadt. Da er nur einige Gebäude, einen kleinen Park und ein kleines Museum beinhaltet ist er sehr übersichtlich. Zudem ist der Eintritt mit Fr. 1.00 auch nicht gerade überrissen teuer. Ich war an einem Samstagabend nach dem Sonnenuntergang dort. Es ging eine kleine aber feine Bise und es war einfach nur bitterkalt. Also ging am Sonntagmorgen nochmals hin. Zu meiner Begeisterung fand gerade eine Parade statt. Die Männer trugen alle alte Kleider.  Zu einer Zeit als noch Könige dieses Land regierten. Ich schaute begeistert eine Weile zu. Anschliessend ging ich nochmals in den Palast, diesmal bei wärmendem Sonnenschein.

Parade vor dem Doeksogung Palast

 

Am Samstagmorgen war ich im Nationalmuseum von Seoul. Das Museum ist auf drei Etagen verteilt und riesengross. Wie nicht anders zu erwarten an einem solchen Tag, hatte es unzählige Besucher. Dabei waren auch hunderte von Schülern, die einen Riesenlärm veranstalteten. So flüchtete ich schnell in die beiden oberen Stockwerke. Da war es bedeutend ruhiger.

Edi vor dem Nationalmuseum in Seoul.

  

Unterschiede

 

Natürlich gibt es viele Unterschiede zwischen Korea und der Schweiz. Hier eine kleine Auswahl, was mir dieses mal so passiert ist:

 

Wenn es kalt ist, läuft meine Nase ungehindert. Doch, in Korea gilt sich die Nase zu schnäuzen als sehr despektierlich und unschön. Dies macht man auf keinen Fall. Entweder man zieht sich eine Schutzmaske an oder man zieht die ganze Sache nach oben. An alle die hin und wieder einen Schnupf nehmen, es gibt nichts besseres als sich stundenlang die eigenen Sekrete hochzuziehen …..

 

Ich als weisser Mensch werde immer noch etwas spezielles angesehen. Finde ich zwar nicht und ist auch nicht immer lustig:

Vor dem National Museum im Gimhae sass ich auf einer Parkbank. Als eine Kindergartenklasse an mir vorbeilief sagte einer der ersten Knaben - hello - zu mir und grinste diebisch. Die Kinder liefen in Einerkolonne und alle folgten seinem Beispiel. Super!

 

Ein anderes mal, ich war alleine unterwegs, wollte ich in einem kleinen Restaurant etwas zu Essen bestellen. Als man merkte, dass ich kein koreanisch kann, wollte mich die Chefin rausschmeissen. Zum Glück hatte es an der Wand Bilder der angebotenen Gerichte und ich konnte ihr zeigen was ich Essen wollte. Ich erhielt es dann auch.

 

Als ich bei den Gräbern von König Suro war kam ein junger Teenager auf mich zu. Er fragte mich woher ich sei. Leider hatte er von der Schweiz noch nie was gehört. Egal. Die nächste Frage war, dass er ein Foto von mir mit seinem Kollegen machen wolle. Natürlich war ich freundlich und stellte mich neben seinen Freund. Blitz, blitz und alle waren glücklich. Ich stellte mir einfach vor, ich wäre Roger Federer!

 

Hier noch was für meine Freunde der Firma Sanitas Tröesch AG, Bäderwelten. Auf allen Toiletten ist ganz gross „American Standard“ angeschrieben. Dies bedeutet, dass die ganze Schüssel mit Wasser gefüllt ist. So gut so recht. In Korea muss man wenn man Toilettenpapier benützt hat, dieses in einen speziellen Abfalleimer der neben der Toilette steht werfen. Riecht nicht mal so schlecht, auch nach Tagen nicht! Und das Toilettenpapier auf GAR KEINEN FALL in die Toilettenschüssel werfen. Als ob ich das erste Mal in Korea wäre, habe ich natürlich mein Toilettenpapier in die Schüssel geschmissen. Nun die Toilette gespült und eine klassische Verstopfung produziert. Nun, da das Wasser zuvor schon unter den Rand gefüllt war, lief die ganze Sauce über! Shit happens! In Korea hat das Wort Nasszone seine Berechtigung. Dusche, Waschbecken und Toilette sind auf einer Boden-Ebene angebracht. In der Mitte des Raumes ist ein gemeinsamer Ablauf. Glück gehabt. Einfach mit der Dusche ein wenig Nachspülen und niemand hat was gemerkt. OK, das Toilettenpapier von Hand noch rausfischen und in den Eimer schmeissen, und nun hat es wirklich niemand bemerkt! So wie ich eben bin, habe ich das Missgeschick dann halt doch gebeichtet.

 

Good by Korea

Auf einmal ging alles sehr schnell. Ich wollte eine Woche früher nach Kambotscha. Also ging ich zum Flughafen in Busan. Dort konnte ich bis Seoul buchen. In der Hauptstadt erhielt ich dann das OK, dass ich meinen Flug um eine Woche vorverschieben kann. So bin ich nun unterwegs in ein Land wo ich bisher noch nie war. Wie es weitergeht werdet Ihr hier erfahren.

Bis zum nächsten Bericht aus Kambodscha grüsst Euch

Edi

 

 

Seoul, 25. Januar 2010

 

  

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