Edi im buddhistischen Kloster Kopan

 

Am 08. November 2006 war der Tag, an dem ich ins Kloster Kopan eintrat. Wie es sich für ein Kloster gehört, waren die Zimmer sehr spartanisch eingerichtet. Ausser dem Bett war nicht mehr viel sonst vorhanden. Im ungeheizten Zimmer wurde es aber bis zu 10° kühl! Die Dusche wurde mit einer Solaranlage betrieben. Hatte es am Morgen schon Sonne, so konnte man ausgehen, falls nicht alle Duschen wollten und man nicht der letzte in der Warteschlange war, dass das Wasser wenigstens noch lauwarm warm. Die Toilette war asiatisch; ab in die Hocke. Die restliche Waschgelegenheit war unter freiem Himmel (bis zu lediglich 3° im Freien!).

 

Der Tagesablauf war straff gehalten:

 

05:30 - 06:00  35 Verbeugungen zu den 35 Buddhas
06:00 - 06:30  Teepause
06:30 - 07:30  Morgenmeditation
07:30 - 08:00  Morgenessen
08:00 - 09:00  Karma Yoga (Mithilfe beim Abwaschen - Toiletten reinigen etc.)
09:00 - 11:30  Morgenunterricht
11:30 - 12:30  Mittagessen
12:30 - 14:00  Mittagspause
14:00 - 15:00  Gruppengespräche
15:00 - 15:30  Pause
15:30 - 17:00  Nachmittagsunterricht
17:00 - 18:00  Teepause
18:00 - 19:00  Abendmeditation
19:00 - 20:00  Abendessen
20:00 - 21:30  Abendunterricht
22:00                Lichterlöschen

Das blaue quadratische Sitzkissen war mein Platz für die letzten 30 Tage

 

Zum Frühstück gab es jeweils einen warmen Haferflockenbrei. Zum Mittagessen gab es Reis mit diversen Gemüsen. Von einigen dieser Sorten kenne ich nicht einmal deren Namen. Doch geschmeckt haben sie alle. Alle? Nein, auch hier tischten sie immer mal wieder diese kleinen, roten, hässlichen runden Dinger auf (lat.: Tomatius nixgut)! Zum Abendessen gab es eine Gemüsesuppe. Zudem erhielten wir immer Früchte (Aepfel, Bananen oder Mandarinen). Als Getränk erhielten wir immer diverse Teesorten. Im klostereigenen Restaurant führten sie ein Kuchenbuffet ein. Mir war es vorenthalten, die erste Schwarzwäldertorte zu köstigen!

 

Leider war die Freude nur von kurzer Dauer. Nur Tage danach wurden die Regeln verschärft. Man musste während 12 Tagen versprechen:

- nicht zu töten (auch keine Tiere)
- nicht zu stehlen (nicht ungefragt die Seife des Nachbarn gebrauchen)
- nicht zu lügen
- nicht auf hohen, grossen oder teuren Betten zu sitzen
- nur zur vorgegebener Zeit essen (ohne Eierspeisen - Kuchen!)
- keine Rauschmittel
- kein Sex
- kein Schmuck oder Parfum benützen (kein Deo)


Der Zeitplan wurde 30 Minuten nach vorne verschoben. In einer 30-minütigen Zeremonie mussten wir jeden Tag dieses Versprechen abgeben. Essen gab es nur noch einmal, von 11:00 - 12:00. Zum Morgen- und Abendessen gab es zusätzliche Teepausen.

 

Die 200 Teilnehmer kamen aus 29 Ländern aus der ganzen Welt. Ich hatte bei der Zimmerwahl Glück. Ich erhielt ein Doppelzimmer. Mein Zimmerkollege Joe kam aus Mexico. Meine besten Freunde, Heather und Carl kommen aus Seattle und Scott kommt aus North Dakota.

Heather, Edi und Carl

 

Meine Arztbesuche im Ausland sind legendär. Es gibt zwei neue Kapitel dazu:

 

Eines Abends schlipfte ich beim Essen mit meinen Zähnen auf einer butterweichen Breitbandnudel ab. Dabei biss ich mir heftigst auf die Zunge. Ich spürte sofort, wie mir das Blut stossweise in den Mund schoss. Da es mit bluten nicht aufhören wollte, fragte ich Carl, ob er sich mal meine Zunge ansehen könne. Er meinte das Loch sei so gross, dass man locker ein Zungenpiercing daraus machen könnte! Ich musste dringend eine Krankenschwester aufsuchen. Mit einer speziellen blutstoppenden Mundwasserspülung und dem Einsatz von sterilen Gazen konnte die Blutung tatsächlich gestoppt werden. Das Essen viel mir einige Tage zwar schwer, doch alles heilte wieder gut.

 

Nach ca. 10 Tagen fing ich, wie so viele andere auch, eine Grippe ein. Ich blieb 4 Tage im Bett im kalten Zimmer. Danach ging ich zur tibetischen Aerztin. Diese fühlte an meinen beiden Armen den Puls und schaute sich die Zunge an. Sie meinte nur: Dies schaut nicht gut aus. Nun, das meinte ich auch, als ich sah welche Tabletten ich einnehmen musste. Obwohl sehr übel schmeckend halfen sie bereits nach wenigen Tagen.

Tibetische Medizin

 

Kurz vor dem Kursende kam dann noch der vorläufige Tiefschlag dieser Reise (hoffentlich auch der letzte)! Als ich Fotos im Kloster machen wollte, teilte mir die Kamera plötzlich mit, dass der Fotochip nicht formatiert sei, ob ich ihn formatiere wolle!! Dies heisst, alle meine bisherigen Fotos, inkl. Bilder von Yeshi und dem Mt. Everest sind verloren!! In Singapur habe ich einen neuen Chip gekauft. Ich hoffe, der hält die ganze restliche Reise!

 

So, nun geht's weiter nach Australien. Es soll so um die 30° warm sein. Bis dann .......

 

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